Mehr Besuch mit Web-Videos

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Mehr Besuch mit Web-Videos

Wer jetzt noch keinen Video-Content auf der Webseite hat, verschenkt das Potential seiner Internetpräsenz. Eine Studie von Nielsen belegt, dass Web-Videos mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen und länger im Gedächtnis bleiben als Werbung im Fernsehen oder in Hochglanzmagazinen. Das Publikum im Internet ist stärker eingebunden und die Werbeplätze sind weitaus exklusiver. Online-Werbung kann passend zum Inhalt der Webseite präsentiert werden. Ein ganz ähnliches Ergebnis ergab die aktuelle Studie von comScore. Web-Videos werden in Deutschland mehr als je zuvor und mehr als anderswo in Europa geschaut.

Web-Videos in Deutschland
Mit 45 Millionen Zuschauern, die im Durchschnitt 20 Stunden pro Monat Videos online schauen, ist Deutschland Europas größter Online Video Markt. 187 Videos werden in Deutschland pro Monat konsumiert, und dabei sind nicht einmal öffentliche Internet-Zugänge und die Abrufe durch Smartphones und PDAs berücksichtigt.

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Warum Web-Videos nutzen?
Audiovisuelle Inhalte werten deine Webseite auf. Eine US-amerikanische Studie vom GfK MRI belegt, dass Web-Videos stärker Aufmerksamkeit auf sich ziehen als anderer Content auf Webseiten. Das liegt in der Natur des Menschen, der vor allem visuell geprägt ist. Eingebettete Videos steigern auch den Konsum anderer Inhalt der Webseite. Außerdem unterstützen sie den sozialen Prozess. Sie werden geliked und geshared und können damit einen großen Teil der Netzbevölkerung erreichen. Allein in den USA sind es mittlerweile 71 Prozent, die Video-Portale wie YouTube oder Vimeo nutzen.

Welche Web-Videos Formate gibt es?
Mit welchen Web-Videos am besten Aufmerksamkeit erzielt wird, hängt vom Content der Seite ab, in der das Video eingebettet ist. Im folgenden nur fünf der verbreitetsten Video-Formate:

Werbevideo
Das klassische Werbevideo soll den Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung steigern. Ein Zusammenspiel aus auditiven und visuellen Reizen erzeugt Emotionen beim Betrachter, wodurch eine persönliche Bindung zum Produkt aufgebaut werden kann.

How-To-Video
“Wie haue ich einen Nagel in die Wand?” und noch viel komplizierte Anleitungen lassen sich in einem Video plausibel beschreiben. Deshalb finden wir How-To-Videos, meist auch Tutorials genannt, in Baummärkten, aber auch im Internet, um beispielsweise mit komplizierten Software Anwendungen umgehen zu können. Auch etwas so Einfaches wie das Händewaschen wird dank des Bundesamtes für Gesundheit anschaulich erklärt.

Erklärvideo
Wie funktioniert etwas? Das Erklärvideo präsentiert ein Produkt einfach und anschaulich. Wissen hilft dem Konsumenten in seiner Entscheidung. Denn ich weiß gern schon vor dem Kauf, wie etwas funktioniert. Das gibt mir Sicherheit.
“Will it blend?” erklärt auf sehr anschauliche Weise, wie die Produkte von Blendtec funktionieren. Die kurzen Clips demonstrieren die Leistung der Mixer so einfach, dass sie Kult wurden. Unzählige Folgen gibt es zu “Will it blend?”

Gern werden auch komplizierte Strategien und Prozesse von Unternehmen durch animierte Web-Videos erklärt. Sie vermitteln mir Transparenz. Doch Vorsicht! Komplizierte Zusammenhänge zu einfach dargestellt, wecken Zweifel, die nicht unbedingt einen positiven Eindruck hinterlassen.

Unterhaltungsvideo
Natürlich sollten alle Video-Formate einen gewissen Unterhaltungswert haben. Doch während das Werbevideo auf Emotionalität Wert legt und das How-To-Video wie das Erklärvideo hauptsächlich zum Mitdenken anregt, soll das Unterhaltungsvideo vor allem spaßig sein.
Eine andere Perspektive auf das Unternehmen zum Beispiel. Was machen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Firma … eigentlich? Für Transparenz sorgen auch Mitschnitte von Veranstaltungen des Unternehmens. Dazu ein Person, die vor der Kamera freiwillig einen Kommentar abgibt, kann unterhaltsam und authentisch sein. Unterhaltungsvideos werden häufig in sozialen Netzwerken geteilt und können so durchaus zum “viralen” Selbstläufer avancieren.

Video Podcast
Kurze Videonachrichten oder andere journalistische Beiträge sind kurzlebig und sollten immer wieder aktualisiert werden. Durch immer neue Inhalte werden User permanent an die Webseite gebunden. Aktuelle Inhalte sind allerdings immer mit einem größere Aufwand verbunden.

Wo Web-Videos uploaden?
Web-Videos können auf Vimeo, Clipfish und Co. publiziert werden. Doch die meisten sind auf YouTube zu sehen.

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YouTube ist nicht nur mit Abstand die größte Suche für Video-Inhalte, sie ist auch die zweitgrößte Suchmaschine überhaupt. Gleich nach Google-Suche, die zum gleichen Konzern gehört. YouTube nicht zu nutzen bedeutet in der zweitgrößte Suchmaschine nicht gefunden zu werden.
Um dein Video leicht auf YouTube zu finden, sollte (1) der Titel entsprechende Keywords beinhalten. (2) Füge dem Video Tags hinzu, die für den Videoinhalt relevanten sind. (3) Außerdem füge dem Beschreibungstext Links zu weiterführenden Artikeln hinzu, um dem Zuschauern mehr Inhalt zur Verfügung zu Stellen. Achtung! Nicht vergessen, auf die eigene Seite zu verweisen! YouTube ist nicht nur eine Suche, sondern auch ein soziales Netzwerk, das hilft, dein Video automatisch Freunden bekannt zu machen. Ganz ähnliche Funktionen bieten auch andere Social Networks wie Facebook.

Fazit: Um so mehr desto besser
Je mehr Video-Plattformen verwendet werden und um so häufiger das Video auf Blogs eingebettet und in Netzwerke geteilt wird, desto besser. Sofern entsprechende Verweise gesetzt sind, steigert das den Besuch auf der eigenen Webseite. Doch nicht nur mehr Menschen besuchen dich, auch bleiben Marke und Produkt länger im Gedächtnis.

 

Der Artikel erschien zuerst bei den Netzpiloten.

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Das Medium ist die Botschaft, in Nordafrika knallt sie

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Geburtstage sind nicht nur Anlass für Geschenke, oft sind sie mit Erinnerungen an die Vergangenheit verbunden. Das rückwärts gewandte Sinnen bringt so manch gern Vergessenes wieder ans Licht. In der Psychotherapie ist dies die Methode, um traumatische Erlebnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten. Nicht zu verwechseln mit dem Begriff der Vergangenheitsbewältigung, der in Deutschland und Österreich gewöhnlich die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus bezeichnet.

Bei den Geburtstag-Hymnen für den intellektuellen Popstar Marshall McLuhan war diese Begriffsvertauschung aber anzutreffen. So wurde vor einer Woche auf dem Titelblatt des Zeit-Feuilletons neben der Lobpreisung zum 100. Geburtstag die Vergangenheit von Marshall McLuhan ausgekramt. Denn mit Anfang 20 soll McLuhan Franco und Hitler gelobt haben: „Sie seien‚ auf dem richtigen Weg‘ zwischen der ‚Gier des Kapitalismus‘ und der ‚Entmännlichung durch den Sozialismus‘“. Das Hervorholen unliebsamer Erinnerungen scheint besonders zu einem runden Geburtstag Usus zu sein. So traf es auch den französischen Regisseur Jean-Luc Godard zu seinem 80. Geburtstag. Neben der Huldigungen für den glorreichen Vertreter der Nouvelle Vague fragte die FAZ, ob Godard ein Antisemit sei. Anlass dafür gaben verschiedene Hinweise in seinen Filmen. Die FAZ räumte selbst ein, dass die Frage nicht lösbar sei, aber interessant. Wohl interessant, aber nicht ernster zu nehmen als die Schlussfolgerung des dänischen Regisseurs Lars von Trier auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes: „Meine Vorfahren sind Deutsche, ich bin also ein Nazi.“

Doch auch auf die Gefahr hin, dass dieser Geburtstag-Hommage an Marshall McLuhan die interessante Würze fehlt, soll hier die Vergangenheitsbewältigung außer Acht gelassen werden. Stattdessen erinnern wir uns an den Medientheoretiker McLuhan und wiederholen seine Theorie, um ihre Relevanz auf aktuelle Ereignisse zu prüfen. Denn „Wiederholung und Erinnerung sind die gleiche Bewegung, nur in entgegengesetzter Richtung; denn dasjenige, woran man sich erinnert, ist gewesen, wird rückwärts wiederholt, während die eigentliche Wiederholung eine Erinnerung in vorwärtiger Richtung ist“, schrieb Sören Kierkegaard.

McLuhans Prophezeiung einer medial vernetzten Welt, in der wir von viel zu vielen Menschen alles sofort und gleichzeitig erfahren, ist unbestreitbar. „Die Welt ist ein globales Dorf“, schrieb er. Durch neue Medien „nehmen wir, ob wir wollen oder nicht, Anteil am Leben aller anderen“. Daraus entsteht eine neue „Politik“ auf eine Weise, die wir noch nicht wahrgenommen haben, führt McLuhan fort. Oder nehmen wir sie heute wahr?

Nicht nur Fernsehen und Radio berichten von den Aufständen im mittleren Osten. Die arabische Welt scheint auf dem Kopf zu stehen, das zeigt sich vor allen in den neuen Medien. Youtube-Kanäle, Facebook-Seiten und unzählige Blogs berichten über die Revolutionen in Syrien, Ägypten, Libyen, und anderen nordafrikanischen Staaten.

Aufstände gab es durch die gesamte Geschichte hindurch. Menschen, die sich für höhere Löhne oder ein freies Land spontan in einer Bewegung zusammen schlossen, um sich gegen die Obrigkeit trotz Repressionen durch Polizei und Armee aufzulehnen, gab es zu jeder Zeit. Doch etwas ist an den Bewegungen in Nordafrika anders. Zum einem ist die Geschwindigkeit der Ausbreitung neu. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich die Revolutionen beinahe über die gesamte arabische Welt. Und das, obwohl jedes Land seine eigene Regierung und Geschichte hat und die Menschen unterschiedliche Lebensstile führen. Zum anderen ist die Dauer neu. Aus dem arabischen Frühling ist ein Sommer geworden.

Die Welt hat sich verändert, soziale Netzwerke ermöglichen den Kontakt mit Lichtgeschwindigkeit über die Landesgrenzen hinaus. Sie haben eine Öffentlichkeit mit egalitäreren Zugangsmöglichkeiten geschaffen. Facebook, Twitter und Youtube sind durchaus wichtige Werkzeuge der Revoltierenden, aber sind sie Grund für eine derartige Bewegung? Ist eine schnelle Kommunikation Voraussetzung für weitreichende Massenbewegungen?
Fehlende Kommunikationsmittel lassen einen spontanen Aufstand nicht scheitern. 1989 berichteten in Ostberlin und Ostdeutschland weder Fernsehen noch Radio von den spontanen Demonstrationen. Telefone waren nur spärlich in den ostdeutschen Haushalten vorhanden. Der Grund für die Revolution lag an den gesellschaftlichen Veränderungen, gegen die sich der DDR-Staat abzuschotten versuchte.

Die neuen Medien verändern unsere Welt, schrieb McLuhan, sie erlösen uns vom Übel der Gutenberg-Galaxie. Der Buchdruck prägte unser Denken und unsere gesamte Kultur. Die Aufeinanderfolge der Buchstaben hat unsere „Rationalität“ und Logik von der Verwendung zusammenhängender, sequentieller Fakten und Konzepte abhängig gemacht. Wie die Schrift sich aus einzelnen Buchstaben zusammen setzt, so zerlegt sie die Welt. Handlungen und Gewohnheit werden in Einzelschritte zerlegt. McLuhan vergleicht die Zergliederung in Buchstaben mit der Spezialisierung und Aufteilung in Fachgebiete in unserer Gesellschaft. Symbolisch zeigt sich das in der uniformierten Fließbandware der Massenproduktion und anhand des Rasenmähers in der amerikanischen Reihenhaussiedlung.
Erst die neuen Medien, so McLuhan, erlösen uns von den Grenzen der Schrift und führen uns zurück in den akustischen Raum. Einen Raum ohne Grenzen, in dem wir nicht eins nach dem anderen, sondern alles gleichzeitig wahrnehmen können. Das globalen Dorf ist ein „Happening der Gleichzeitigkeit“, Raum und Zeit sind verschwunden.

In der arabischen Welt sind neuen Medien präsent wie anderswo. Menschen surfen im Internet, es gibt Fernsehen und Radio. Dennoch ist diese Welt schriftlich geprägt. Der Koran formte die Kulturen als geschriebenes Wort. Er setzte das Bilderverbot konsequenter um, als die Bibel in christlich geprägten Kulturen. Ein Ausdruck dieses Verbots ist die Arabesken-Kunst, in der Schriftzeichen als Ornamentik kunstvoll ausgearbeitet werden. Die schriftlich lineare Welt, nach McLuhan, wird durch strikte Hierarchien geordnet, die ihre Strukturen gewaltsame durchsetzt und religiös indoktrinieren.
Im Gegensatz dazu sind neuen Medien anstatt linear, anonym, sofort und gleichzeitig. Sie bieten einen egalitären und freien Zugang, sodass über die Teilnahme zu jeder Zeit frei entschieden werden kann.
Obwohl neue soziale Medien wie das Internet sich weiterhin der Schrift bedienen, sind sie nicht mehr linear. Blog-Kommentare, SMS und Kurznachrichten sind wie die mündliche Sprache flüchtig, widersprüchlich und paradox – sie sind geschriebene Mündlichkeit.

Warum also diese Aufstände in der arabischen Welt? Nach McLuhan erschließt sich der Grund dieser Revolutionen nicht nur aus dem Leid und Hunger der Menschen. Auch theoretische Begriff wie „Freiheit“ oder „Demokratie“ treiben nicht die Menschen auf die Straße.
Vielmehr wehren sich die Bürger der nordafrikanischen Staaten gegen eine Ordnung, die in ihrem Leben und für den medialen Lebensalltag keinen Sinn mehr macht. Sie nutzen wie wir Internet, Smart-Phone, Fernsehen und andere Medien. Die Logik dieser Medien ist der Logik einer hierarchisch geordneten Schrift entgegengesetzt. Eine neue Logik bedeutet auch ein neues Denken. Wenn sich also die mediale Umwelt verändert, verwandelt dies auch den Menschen. „Und das verändert alles“, prophezeit McLuhan.

Ob die arabische Welt wirklich von Grund auf verändert wird, bleibt abzuwarten. Eine Wiederholung McLuhans Medientheorie auf aktuelle Ereignisse zeigt sich aber mindestens genauso interessant wie biographische Einzelheiten zu seiner Person.

Der Artikel erschien zuerst bei den Netzpiloten.

Die Medientheorie kann in dem neu erschienenen Buch “Das Medium ist die Massage” aus dem Verlagshaus Tropen nachgelesen werden.

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Faires Handeln mit Büchern – Support your Publisher

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Amazon und Facebook, ein Paar zum Liebhaben? Vor drei Monaten verbreitete das Vorhaben der beiden Online-Giganten einen Schrecken. Facebook stellte seine User-Daten Amazon zur Verfügung. Zuerst noch gilt das nur für die USA. Aber schon das allarmierte hier in Deutschland die Datenschutz-Wächter. Die Nachteile aus Sicht des Datenschutzes liegen klar auf der Hand, doch welche Vorteile birgt die Affäre zwischen Deutschlands stärkster Marke und dem größten sozialen Netzwerk?

Das US-amerikanische Social-Commerce-Versandhaus Amazon begann mit dem Verkauf von Büchern. Und genau daher beziehe ich den größten Teil meiner eigenen Bücher. Beim Buchladen um die Ecke schmökere ich in den Seiten und kauf das Buch dann verbilligt als tadellos neues Gebrauchtexemplar im Internet. Zum Händler kein Wort davon: “Ich überleg es mir noch einmal”, sag ich ihm und mache mich auf den Heimweg. Dafür hasst der Verkäufer das Internet und verdirbt mir bei jedem Ladenbesuch die Lektüre mit seiner Prophezeiung: gute Literatur werde wegen des Internets noch vor die Hunde gehen. Denn eine gute Auswahl von Literatur, die auch kleine Independent-Verlage berücksichtigt, gibt es nur aus der Hand eines Kenners.

Mein schlechtes Gewissen gibt ihm Recht. Doch verliert das Literaturangebot im Internet wirklich an Besonderheit? Welche Chancen haben Independent-Verlage?

Nachteil: Magere Verlagsgewinne
Wer bekommt wie viel beim Online-Verkauf? Durch das Gesetz der Buchpreisbindung bezahlt der Kunde egal wo denselben Preis für ein Buch. Von diesem Geld gehen die Mehrwertsteuern an das Finanzamt. Der Buchhändler erhält den Rabatt, so wird die Anteile für den Buchhandel genannt. Den Rest abzüglich der Versandkosten bekommt der Verlag.

Der Marktpreis eines Buches bei Amazon setzt sich aus 7 % Mehrwertsteuern, 5 % des Nettobuchpreises für Lagerung und Plattformnutzung und 50 % des Nettobuchpreises für den Rabatt zusammen. Der Verlag erhält also für sein Buch rund 42 % des Verkaufspreises. Außerdem muss der Verlag einen Pauschalbetrag von jährlich 49,90 Euro an Amazon bezahlen und für die Versandkosten zum Amazon-Buchlager aufkommen, das sind maximal 1,40 Euro pro Buch.

Beispielrechnung
Verkaufspreis inkl. 7 % MwSt: 12,95 EUR
./. MwSt 7 %: 0,91 EUR
= netto VK: 12,04 EUR
./. Lagerhaltung, zielgerichtete Vermarktung und Plattform 5 % v. netVK: 0,60 EUR
./. Rabatt 50 % v. netVK: 6,02 EUR
= netto EK: 6,62 EUR
Amazon zahlt dem Verlag 5,42 EUR.

Wer bekommt wie viel, wenn ich ein Buch bei Amazon, beim Buchhändler oder direkt beim Verlag kaufe:


Während Amazon 55 % für Lagerung und Rabatt verlangt, liegt der Anteil für Buchhändler zwischen 30 % und 45 % weitaus niedriger. Der Rabatt ist Großteils davon abhängig, ob die Bücher direkt vom Verlag oder über einen Großhändler (Barsortiment) in die Läden gehen. Gerade kleine Verlage können mit etwas Verhandlungsgeschick bei den Buchhändlern geringe Rabatte erzielen, sodass sie durchaus über zwei Drittel des Buchpreises bekommen können.

Vorteil: Fette Kundenzahlen

Dass so gut wie jeder kleine Verlage trotzdem in den sauren Apfel beißt und seine Bücher auf Amazon anbietet, verwundert nicht. Zu groß ist der Vorteil dieser Internet-Plattform, denn Deutschlands stärkste Marke lockt mit der Anzahl von Kunden. Nicht ohne Grund ist Amazon so populär. Nach einer Studie der BBDO trumpft Amazon bei den Kunden mit Bekanntheit, Sympathie, Bedürfnisorientierung, Vertrauen, vielfältigem Sortiment und einem guten Preis-Leistung-Verhältnis.
Durch den Zusammenschluss mit Facebook kann die angezeigte Produktpalette bei Amazon noch genauer auf den Kunden zugeschnitten werden. Mir werden also Bücher angezeigt, die nicht nur mich, sondern auch meine Freunde interessieren. Denn ohne den Nutzer zu Fragen gibt Facebook auch die Daten der Freundesliste an Amazon weiter. Höchstbedenklich aus Sicht des Datenschutzes. Aber eine Chance für große und kleine Verlage mit einem ganz eigenen Profil gezielt Kunden anzusprechen. Bücher, die wohl sonst in der Masse verschwinden, präsentieren sich mir persönlich auf Amazon je nach meinem ganz eigenen Geschmack.

Fazit: Support your Publisher
Wie kann ich nun mein schlechtes Gewissen erleichtern? Ich stöbere weiterhin beim Buchladen um die Ecke oder schau in die Produktpalette von Amazon. Lasse mir dort Bücher zeigen, die mir oder meinen Freunden gefallen würden. Doch kaufen sollte ich das Buch direkt beim Verlag. Fast jeder Verlag bieten im Internet die Möglichkeit an, Bücher auf der eignen Verlagsseite zu bestellen. Davon profitieren besonders kleine Verlage, die damit den hohen Margen der Zwischenhändler, Amazon und Co., entgehen können, ganz nach dem Prinzip des fairen Handels.

Der Artikel erschien zuerst bei den Netzpiloten.

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